Vom 16.09. bis zum 18.09.2016 sind unsere Helferinnen und Helfer zu einer spannenden und großen Ausbildung nach Wesel ausgerückt. Von Jugendhelfern, über die Bergungsgruppen bis hin zur Fachgruppe Wassergefahren haben eine Vielzahl von Helferinnen und Helfern diese Ausbildungsübung über das Wochenende absolviert und lernten für den Ernstfall die richtigen und nötigen Handgriffe. Hierbei stand im Vordergrund das ASH (AbstützSystem Holz), denn sind gut ausgebildete Helferinnen und Helfer das “A und O“ in einem Einsatz.
Ein Zitat aus unserer Ausbildungserläuterung macht es deutlich.
“ Das Sichern von einsturzgefährdeten Gebäuden ist ein schwieriges und vor allem ein gefährliches Unterfangen.
Aus diesem Grunde ist es unsinnig, sich mit einem Abstützsatz ausstatten, ohne das entsprechend ausgebildete Fachpersonal vorzuhalten. Die Ausbildung erfasst die Bereiche Baukunde, Holz- und Metallbearbeitung, Statik, Messtechnik, Gefahren der Einsatzstelle, Bewegen von Lasten usw. Alle Themen sind speziell auf das Thema Hochbauschaden zugeschnitten, denn es soll ja nicht nur der Auftrag gut ausgeführt werden, er soll auch möglichst sicher für alle Beteiligten abgewickelt werden können.“
Unser THW-Ortsverband setzt seit 2001 sein ASH ein. Es sind massive Bauhölzer mit großem Querschnitt, die üblicherweise nicht von Holzhändlern als Lagerware bereitliegen. Sollte ein Gebäude einen Grundmauerschaden haben, so gilt es als einsturzgefährdet. Dies bedeutet in einem Ernstfall für unseren Ortsverband, dass das angeschlagene Gebäude mit Jahrzehnte alten, technisch ausgereiften und hochbewährten Abstützmethoden statisch versteift und abstützt wird. Bekannt wurde das ASH durch einen spektakulären Einsatz im Jahre 1997. Nach einer Gasexplosion in einem Wohnhaus in der Krahestraße in Düsseldorf setzte der THW genau diese Technik ein um Trümmerwände und Nachbargebäude mit dem ASH abzustützen. In der Regel werden Abstützmethoden wie Sprengwerke oder Strebstützen für diese Einsätze verwendet. Die dafür technischen Statiken werden aus vorgegebenen Tabellenwerten entnommen, damit die professionell ausgebildeten Helferinnen und Helfer schnell und bewährt arbeiten können. Für jeden Ernstfall, bei dem man das ASH einsetzt sind die Anforderungen und Abstützungen komplett individuell anzufertigen. Ein Mauervorsprung oder eine rissige Grundmauer benötigen gute und grundlegende Kenntnis über ein angeschlagenes und einsturzgefährdetes Gebäude und des ASH-Systems. Was einen enorm hohen Anforderungsdruck auf Helfer wie Führungskräfte ausübt. Dieser wird nur durch großes Know-How und guter Ausbildung bewältigt. In Extremfällen lastet neben dem großen Zeitdruck auch noch die enorme Verantwortung für menschliches Leben auf den Schultern der Helferinnen und Helfer, da zu dem Aussteifen des Gebäudes parallel die Rettung oder Bergung verschütteter Personen läuft. Denn erst wenn die Sicherungsmaßnamen an den einsturzgefährdeten Gebäuden greifen, können Rettungskräfte operativ (und relativ sicher) arbeiten. Da sonst die Gefahr besteht, dass eben Rettungs- und Hilfskräfte sich der Gefahr aussetzen, selber verschüttet zu werden.
Ganz klar muss man deswegen herausstellen, dass der Zeitaufwand für das ASH über den Erfolg eines Einsatzes entscheidet. Deswegen wurden hierzu Ende 2015 fünf unserer Helfer zu einer Fachausbildung vom THW geschickt. Über mehrere Wochen lernten sie, wie sie am effizientesten das ASH, welches an unserem Ortsverband bereitliegt, einsetzen.
Dabei lernten sie nicht nur bauliche Details wie vorher im Zitat erwähnt wurde, sondern eben auch wie eine zeitsparende Logistik Einsätze erleichtert. Sein es Organisationsmuster für die Beladung der Fahrzeuge, Ablauforganisation für den Aufbau und die Anpassung des ASH, die Vermessung der gefährdeten Gebäude oder gar die Montage und Demontage der angewendeten Abstützsysteme des ASH.
Was also bleibt ist die Erkenntnis, dass ein gekonnter Blick für zeit- und leistungsintensive Einsätze bei der Verwendung des ASH von größter Bedeutung ist, nur gut ausgebildete Helferinnen und Helfer können unter diesem Druck Leben retten, sollte es zu einem solch extremen Notfall kommen. Also bedanken wir uns für die starken und leistungsbereiten Helferinnen und Helfer, die ihr Ehrenamt so intensiv betreiben. Danke für die tolle Ausbildung in Wesel.